Thursday, October 25, 2007

Karriere und Blog - geht das überhaupt noch?

Seit Jahren erzähle ich meinen Touristen bei Führungen, wie eindrucksvoll die Borsigwerke sind. Am Dienstag war ich zum ersten Mal dort. Sie sind tatsächlich eindrucksvoll, riesige Fabrikhallen reihen sich aneinander, zum Teil nur noch Fabrik-Ruinen. Ganz hinten hatte ich in den modernen, aber nicht weniger überdimensionierten Hallen von Herlitz mein Vorstellungsgespräch. Es war sehr nett, der Job klingt äußerst interessant und die Leute im mittelkleinen Großraumbüro schienen freundlich zu sein. Ich wollte den Job also haben.
Heute kam der Anruf: Ich habe den Job tatsächlich! Ab dem 5. November darf ich mich um die Organisation von Filmvorführungen für Lehrer kümmern, was mich sehr freut. Nebenbei werde ich weiterhin als Guide durch den Bunker und die Ausstellung leiten und lenken; vielleicht kann ich ja nun auch mehr über die Borsigwerke erzählen. Aber jetzt trinke ich zunächst meinen Sekt aus. Dabei zupfe ich etwas auf der Gitarre, die mir meine Mitbewohnerin netterweise vor die Zimmertür gestellt hat - ab jetzt werde ich wohl das ganze Haus mit "Marmor Stein und Eisen bricht" und "House of the Rising Sun" wach halten.
Und gleich muss ich meine Hose waschen, da habe ich heute zum zweiten Mal diesen Monat Kaffee drauf geschüttet, und Kaffee auf Jeans sieht peinlich aus.

Monday, October 22, 2007

Mein freier Tag 2

Heute passiert nichts. Das freut mich, denn das Wochenende habe ich mit nur kurzen Pausen im Bunker beziehungsweise der Ausstellung verbracht. Jetzt schaue ich mir abwechselnd die Stellenangebote im Internet und die dreckig-gelben Blätter vor meinem Fenster an. Da ich beschlossen habe, dass etwas frische Luft ganz gut wäre, friere ich jetzt. Zu blöd, dass das Internet nicht in der Küche funktioniert, wo ich eben noch so gemütlich Kaffee getrunken habe. Eigentlich schreibe ich das hier nur, um das sensationelle Ereignis des morgigen Tages anzukündigen: Mein erstes Vorstellungsgespräch. Gut, vielleicht eher ein Gespräch über eine mögliche halbe Stelle. Aber immerhin, endlich muss ich mal ein Hemd bügeln. Und Schuhe putzen. Und einen kompetenten Gesichtsausdruck üben. Vor dem Spiegel. Ach ja, inhaltlich sollte ich mir auch was überlegen. Wobei man das ja improvisieren kann. Saubere Schuhe nicht.
Vorgestern erhielt ich eine Mail, die mich sehr optimistisch gestimmt hat: Der Präsident der Freien Universität hat mir mitgeteilt, dass die FU nun offiziell ein Elite-Uni ist. Zu den drei positiven Auswirkungen für die Studenten zählt, dass ein Abschluss an dieser Einrichtung wohl erfolgsversprechend für deren Positionierung auf dem Arbeitsmarkt sei (so habe ich seine Mitteilung zumindest verstanden). Hab' ich ein Glück.

Sunday, October 07, 2007

New Kid on the Blog is back!

Gestern war ich 'in den Pilzen'. Das war auch mal nötig. Nach fast 80 Tagen Senator-Praktikum (schön war's, ganz schön anstrengend auch, aber gelernt habe ich was und ich durfte mit Tarantino feiern), meinem persönlichen Bunkerführungsrekord im September, Umzügen und ereignislosen Bewerbungsschreiben hatte ich mir einen Tag im Wald verdient. Und wer findet wohl den ersten Pilz? Genau! Der Anfänger. Und es sollte nicht der letzte sein, vor mir konnte keine Marone und kein Steinpilz sicher sein (der eine Pfifferling des Tages ging leider nicht auf mein Konto). Das reinste Massaker! Aber da Pilze weder weglaufen noch schreien können, betrachte ich es als ein 'Massaker light', quasi veganes Jagen.
Meine Pläne, mich in den auf die Reise folgenden Monaten irgendwo einzurichten und dauerhafte Perspektiven zu etablieren, sind übrigens bislang fehlgeschlagen. Ich hause gerade in einem WG-Zimmer, das ausschließlich mit dem eingerichtet ist, was ich in einem Koffer aus Bühl mitgebracht habe. Wenn alles etwas einfacher wäre, würde ich den ganzen Kram jetzt sofort in den besagten Koffer packen, im Reisebüro um die Ecke ein RTW-Ticket kaufen ("Ja, Sie haben richtig gehört, ich möchte sofort losfahren. ... Wie bitte? ... Ach, eigentlich egal, sagen wir Mexico! Der Anschluss nach Tokio klappt nicht, na dann eben Alaska.") und dann wieder mehr Gedanken auf Stadtpläne, Übernachtungsimprovisationen und, warum nicht, die Länge meiner Haare richten. Andererseits: So abweichend von der Reise ist meine Lage ja auch nicht, schließlich weiß ich heute auch nicht, was ich morgen wo machen werde (ok, übertrieben. Aber ab übermorgen wird es vage). Alles bestens!